Lübeck begeisterte mit abwechslungsreichem Ruderrevier

Manchmal kommt es anders als gedacht. Seit Monaten wurde geplant mit den RV OSCH Kiindern und Junioren eine Wanderfahrt auf der Hase zu machen und beim Ruderverein in Meppen unterzukommen, dort einen Tag gemeinsam mit dem Nachwuchs des Gastvereins zu rudern und zu grillen sowie einen Ausflug ins Freizeitparadies Schloss Dankern zu machen. Aber auf Grund der langen Hitzeperiode war der Wasserstand der Hase so niedrig, dass wir kurzfristig das Ruder herumreißen und eine Alternative finden mussten. Nach vielen Telefonaten fanden wir dann einen Platz bei der Lübecker Ruder-Gesellschaft von 1885 e.V.

So machten wir uns in der letzten Sommerferienwoche mit zehn Kindern und Jugendlichen sowie zwei Trainern und einer Betreuerin mit zwei Kleinbussen für fünf Tage auf nach Lübeck. Nach einer freundlichen Begrüßung, Einweisung in den Bootspark, Einrichtung unseres Lagers und einer kleinen Stärkung ging es gleich auf Wasser. Mit den von der LRG geliehen Booten ruderten wir über die Kanaltrave, den Stadtgraben, die Trave und die alte Trave und konnten somit bei einer Stadtrundfahrt auf dem Wasser viele schöne Gebäude, Schiffe, Kunstwerke etc. entdecken. Ein toller Einstieg ins fremde Ruderrevier. Der Gig 2x+ lieferte sich noch mit einem von 16 Erwachsenen angetriebenen Drachenboot ein Rennen und ließ dieses hoffnungslos hinter sich.

Trotz der Hitze luden wir am zweiten Tag unsere Boote auf Wagen, um diese im Düker einzusetzen und um von dort aus nach Ratzeburg zu starten. Beim ersten Stück kamen wir an Hinterhöfen und Kleingärten vorbei, die mit ihrer bunten Vielfalt begeisterten. Hier querten nicht nur Enten und Schwimmer unseren Weg, sondern auch einige luftige und lustige Schwimmhilfen. Danach ging es auf die Wakenitz, die erst noch ein belebtes Ufer vorwies, dann aber immer einsamer wurde und mit einer fabelhaften Pflanzen- und Wasserwelt faszinierte. Blühende Seerosenfelder, Schwäne, Enten, diverse Vögel in der Luft, Lampenputzer und Wasser so klar, dass man auf den Grund schauen konnte. Erst glich die Wackenitz einer kleinen Seenlandschaft und wurde dann zu einem schmalen Flüsschen, dass sich dann durch einen Wald schlängelte, der uns hin und wieder ein bisschen Schatten spendete. Bevor wir auf den Ratzeburger See wechselten machten wir eine ausgiebige Pause in Rotenhusen. Erstmal stärken, die Füße im See abkühlen und den Schatten genießen.

Der Ratzeburger See war dann ein Kontrastprogramm zur Wakenitz: wellig, weiter Blick, tief, lang, breit und pralle Sonne. Bevor wir unser eigentliches Ziel, den Ratzeburger Ruderclub ansteuerten, machten wir an der Ruderakademie halt und schauten uns dort ein wenig auf dem Gelände um. Zu unserem Leidwesen war dort nicht ein Ruderer zu entdecken, naja so ist das nun mal in den Ferien, die Internatsbesucher wollen hin und wieder auch Zeit mit ihren Familien verbringen. Also wieder einsteigen und das letzte kurze Stück durch eine sehr enge Durchfahrt in den Küchensee wechseln. Schnell am Steg des Ruderclubs angelegt, die Boote für die Nachtlagerung klargemacht und dann aus den Klamotten raus ab ins kühle Wasser schwimmen. Was für ein herrliches Gefühl nach ca. 25 km bei weit über 30 Grad. Bevor es dann mit Bus zurück zum Ausgangspunkt ging wurden alle mit einem Eis belohnt. Der dritte Tag wurde dann von der anderen Seite her aufgerollt. Obwohl nach zwei langen Touren alle erstmal platt waren, erwachten am Abend die Lebensgeister und so gab es noch eine wilde Verfolgungsjagd im Dunkeln um sich gegenseitig die bunt leuchtenden Knicklichter abzujagen und jede Menge Spaß zu haben.

Am vierten Tag ruhten die Skulls und es wurde ausgeschlafen, um dann frisch zu Fuß die tolle Altstadt von Lübeck zu erkunden. In kleinen Gruppen machten sich die Kids und ihre Begleiter auf den Weg. Eine Aufgabe war es ein Foto vom Holstentor zu machen auf dem mindesten ein Kind zu sehen sein sollte, dass einen Handstand macht. Ansonsten konnte jeder seine Interessen verfolgen. Die Trainer orientierten sich an historischem, sie erklommen unter anderem einen Kirchturm und genossen die Aussicht über Lübeck und um zu. Die jüngere Generation hingegen shoppte von ihrem Taschengeld z.B. Wasserspielzeug, um dies am Nachmittag beim Planschen im Krähenteig einzusetzten. Was zu jeder Menge Spaß führte.

Für die Abschiedstour am letzten Tag schmückten wir ein Boot mit einem pinken aufblasbaren Flamingo als Gallionsfigur, der einiges Aufsehen erregte. Die Route führte uns dann über die nördliche Trave zur Teerhofinsel, wo wir bei einem Schulruderverein halt und ein vielfältiges Picknick machten. Auf dieser Strecke betrachteten wir viel Industrie, an einer Stelle wurde z.B. ein Güterzug beladen. Es war ziemlich windig und man musste schon ordentlich Kraft einsetzen um diese Strecke zu meistern. Im Anschluss noch die Boote gründlich gereinigt, alle RV OSCH-Utensilien zusammengesucht und in den Bussen verstaut, dann die Lager abgerissen, alle Räume nochmal auf Überbleibsel kontrolliert und dann ab auf die Straße Richtung Heimat.

Wir hatten eine tolle Stimmung während der ganzen Wanderfahrt, konnten uns gegenseitig auf einander verlassen und passten aufeinander auf. So macht das Leben Spaß. Ich würde jederzeit wieder mit euch losfahren und freue mich schon auf unseren Ausflug in ein fremdes Rudervier in 2019. Danke für die schöne Zeit mit euch.

Susanne Steeneck